Samstag, 18. März 2017

Karten zeichnen (1) | Basics | Worldbuilding (2)


Jeder kennt sie aus den epischen Fantasy-Büchern: Landkarten. Teils Seiten voller kryptischer Bilder, die man als Leser nicht immer sofort versteht, die beim Lesen aber hilfreich sein können. Fun-Fact: Beim Schreiben sind sie das auch, deswegen beschäftigen wir uns heute mit dem theoretischen Krimskrams zum Thema Landkarten, Lagepläne und Beziehungskarten (ja, den Namen habe ich mir gerade ausgedacht, aber es könnte trotzdem hilfreich sein für den einen oder anderen unter euch).




BRAUCHT MAN UNBEDINGT KARTEN?
Im Prinzip braucht ihr das nicht. Ihr braucht auch keine Outline oder ein Charakterbogen, wenn man es so betrachtet. Aber, alle diese Sachen werden euch den Schreibprozess erleichtern, machen allerdings auch Arbeit und kosten somit Zeit. Man muss also abwägen, welche Art von Karten in welcher Detailliertheit (ist das überhaupt ein Wort?) sinnvoll für eure Geschichte sind. Klar, wenn ihr total auf Worldbuilding abfahrt, könnt ihr alles bis ins kleinste Detail planen. Hab ich auch schon gemacht, aber wirklich wertvolle Schreibzeit dabei verloren und die Karte so gut wie nie genutzt.
Solltet ihr euch in einer relativ großen Welt bewegen mit mehreren Städten oder sogar Ländern, dann sind Karten wirklich gut, um nicht den Faden zu verlieren und sich in falschen Aussagen zu verstricken, die man später mühsam raussuchen muss oder vielleicht gar nicht findet und die Leser dann merken, was für eine Niete man im Worldbuilding doch ist. Alles schon vorgekommen, also kein Beinbruch.

WIE ENTSTEHEN DIE KARTEN IN GEDRUCKTEN BÜCHERN?
Kleiner Fun-Fact am Rande aus der Verlagsbranche: Karten in Büchern werden natürlich von professionellen Illustratoren gestaltet. Ihr müsst also nicht perfekte Pläne fabrizieren, die dann auch im Buch landen (es sei denn ihr seid professionelle Illustratoren). Die Karte, die ihr euch zeichnet ist ein bloßes Arbeitsmittel. Die darf ruhig schlampig sein und nur grob die Länder umreißen. Das wird später alles noch schön.
Wahrscheinlich habt ihr euch das eh schon gedacht, aber ich wollte es nur mal kurz erwähnt haben.


ARTEN VON KARTEN
Klar kennt man alle drei Begriffe, aber ich wollte noch einmal kurz erklären, was ich darunter verstehe, wenn ich in diesen Blogposts und VIDEOS darüber spreche, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
LANDKARTEN Den Begriff Landkarte verwende ich im Bezug auf ein ganzes Land (offensichtlich!), setzte ihn aber auch für ganze Welten, also Planeten ein. Theoretisch könnte man das noch um eine Unterkategorie erweitern für die Sci-Fi-Fans unter euch: Sternenkarten. Leider kenne ich mich mit solcherlei Dingen (noch) zu wenig aus, werde mir dieses Wissen aber zwangsläufig aneignen müssen. Hoffentlich gibt’s da ein Buch für Dummies, damit ich das auch wirklich verstehe.
Spielt eure Geschichte in einer Stadt, ist ein Lageplan natürlich angebrachter, aber es kann nicht schaden, die nähere Umgebung außerhalb der Stadtmauern zu kennen. Eine grobe Landkarte mit den wichtigsten geographischen Gegebenheiten reicht da aber vollkommen aus.
LAGEPLÄNE verwende ich einerseits für Städte, um dort verschiedene Orte einzuzeichnen, die meine Charaktere besuchen oder die erwähnt werden, damit ich eine Ahnung habe, wo die ungefähr liegen und wie lange dieser oder jener Charakter braucht, um dorthin zu kommen.
Andererseits kann es auch nicht schaden, bei größeren Grundstücken, die mehrere Gebäude und wichtige Ort enthalten, einen solchen Lageplan zu erstellen. Ihr kennt das sicher vom Unicampus, der Schule oder vielleicht sogar von der Arbeit.
GRUNDRISSE hätte ich eben fast vergessen, aber gerade die finde ich sehr, sehr wichtig. Vor allem, wenn sich eure Charaktere häufig in denselben Räumlichkeiten aufhalten, kann es ganz nützlich sein, wenn man weiß, wo das Fenster ist und wo das Bett steht. Klar klingt das jetzt etwas banal, aber glaubt mir, wenn ihr erstmal ein paar Geschichten auf dem Buckel habt und die Ideen nicht mehr aufhören, seid ihr über solche Cheat-Sheets froh, weil es eine Sache weniger ist, die ihr euch merken müsst. Und weil ich eines Schreiners Tochter bin und als eine von wenigen recht gut darin war, werde ich euch im Tutorial nächste Woche auf YOUTUBE zeigen, wie man so ein Ding einmal professionell gestaltet und einmal kreativ-chaotisch und voller Farbe, wie ich es übrigens lieber mag.
BEZIEHUNGSKARTEN Dieser Begriff ist mir vorhin erst eingefallen und ehrlich gesagt, nutze ich das gar nicht so, finde es aber furchtbar hilfreich. Kurze Erklärung, damit ihr versteht, was in meinen chaotischen Gehirnwindungen gerade vor sich geht: Man nehme die wichtigsten Charaktere und ein paar weiße Blätter Papier (farbig geht natürlich auch) sowie einige Stifte eurer Wahl. Für jeden Charakter benutzt man eine Seite, schreibt den Namen in die Mitte und außen herum alle Personen, mit denen dieser Charakter zu tun hat. Dazu notiert man sich, wie die Charaktere untereinander stehen, ob sie sich mögen oder nicht und vielleicht sogar warum. (Ich mache das sonst immer in Schriftform unter meinen Charakterbögen, aber diese Methode ist während dem Schreiben sicher praktischer, weil man z.B. durch unterschiedliche Farben gleich erkennen kann, wie die Charaktere zueinander stehen.)

METHODEN ZUR ERSTELLUNG VON KARTEN 
Wie man sie erstellt, reiße ich heute kurz an und zeige euch einige Tools, die ihr verwenden könnt. Nächste Woche werde ich euch in einem Tutorial aber noch ein paar davon in Action zeigen. Das sind natürlich alles nur Methoden, die ich nutze und/oder genutzt habe. Vielleicht habt ihr auch etwas gefunden, das für euch besser funktioniert. Wenn ja, wäre es toll, wenn ihr es mit mir und den anderen Lesern teilen würdet, entweder per Kommentar oder PER TWEET. Danke :)
LANDKARTEN/LAGEPLÄNE Wenn ich Landkarten zeichne, mache ich das total oldschool mit Bleistift und Papier, aber es gibt auch einige Kartenzeichnungssoftwares. Eine davon (und kostenlos) ist AutoRealms, die ich früher benutzt habe und vor allem von Rollenspielern genutzt werden. Es ist echt krass, was man mit diesem Ding anstellen kann. Man kann sogar die Entferung zwischen Orten berechnen lassen, zu Fuß, per Pferd und so weiter. Schaut es euch einfach mal an. Kleine Warnung: Man kann sich da sehr leicht verlieren und die ganze wertvolle Schreibzeit nur mit dem Perfektionieren der Karte beschäftigen. Maßhalten ist angesagt.
Eine weitere ziemlich coole Methode, um realistische Küstenlinien hinzubekommen, haben die Kollegen von Tor.com neulich gezeigt, siehe HIER. Auf die Idee mit den Makkaroni wäre ich nie gekommen, aber es scheint ja ganz gut zu funktionieren :D
Solltet ihr super gut mit PhotoShop und Co. Umgehen können, ist natürlich auch das eine Option. Ich bin einfach zu blöd dafür, weswegen ich das in meinen Tutorials nicht zeigen werde, aber es gibt einige gute dazu im Internet. Fragt unseren lieben Freund Mr Google. 
GRUNDRISSE Einerseits könnt ihr bis zu einem gewissen Level auch AutoRealms dafür nutzen. Da gibt es eine Fülle an Icons, die ihr dazu einsetzen könnt. Ich werde euch die zwei Methoden zeigen, die ich gerne nutze. Einmal die Architekten-Methode (Disclaimer: Ich bin da kein Experte drin und hatte es nur für ein paar Wochen in der Schule, aber das hat für mich zum Schreiben immer ausgereicht) oder die kreative Chaosmethode, die ich mir vor diesem erleuchtenden Kunstunterricht angeeignet habe. Es wird bunt und vielleicht ein bisschen verwirrend im Moment, aber sobald ihr verstanden habt, wie es geht, ist es Pipifax. Im Prinzip zeichnet ihr euch ein Zimmer ein und nutzt dann unterschiedliche Farben und Schraffierungen, um die Einrichtung zu definieren. Tutorial folgt, wie gesagt.
BEZIEHUNGSKARTEN Im Prinzip ist das eine einfache Mindmap, die auf die Beziehungen zwischen euren Figuren abgestimmt ist. Verschiedene Farben und/oder Symbole kennzeichnen unterschiedliche Status (= Plural, auch wenn er seltsam klingt, aber unser Kumpel Duden sagt das so, siehe HIER) und zeigen euch so auf den ersten Blick, wie die Figuren zueinander stehen. Mensch! Warum ist mir das nicht eher eingefallen? So hätte ich mir viel Nachschlagen gespart … Falls ihr Papier sparen möchtet, findet ihr viele kostenlose Mindmap-Tools online. Früher habe ich häufig FreeMind benutzt und fand das immer ziemlich gut, aber das soll jetzt keine Werbung sein. Sucht euch einfach ein Tool aus, das euch am ehesten liegt und probiert es aus.


AUSBLICK AUF TEIL 2
Auf YOUTUBE wird, wie mehrfach erwähnt, ein Tutorial live gehen, in dem ich euch mehrere Möglichkeiten aufzeige, wie man eine Karte jeglicher Art erstellen kann. Das werde ich natürlich alles schön schneiden, dass ihr da keine zwei Stunden davor hockt :D Wenn ich auf einen bestimmten Punkt genauer eingehen soll, schreibt's mir am besten in die Kommentare oder PER TWEET. Schnell sein lohnt sich hier extrem, weil das ziemlich aufwändig wird.
Auf dem Blog wird es passend zum Tutorial eine detaillierte Anleitung zu den einzelnen Methoden aus dem Video geben und dient einfach für euch noch einmal zur Vertiefung. Und falls ihr etwas Spezielles sucht, werdet ihr hoffentlich da schnell fündig.

WEITERFÜHRENDE LINKS
WEITERE SCHREIBTIPPS
[Eine Sammlung aller bisherigen Schreibtipps, sortiert nach Themengebieten, damit ihr das findet, was ihr gesucht habt.]
WAS BEDEUTET EIGENTLICH SETTING? | WORLDBUILDING (1)
[Eine ausführliche Definition von Setting mit Beispielen und weiterführenden Beschreibungen.]
ELEMENTE DES SETTINGS | WORLDBUILDING (2)
[Eine ausführliche Liste über alle wichtigen Elemente des Worldbuildings zur Orientierung samt kurzer Erklärung.]

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